Das zweitägige Literaturgeschichteprojekt der 6a im November zum Thema „Renaissance – Reformation – Barock“ stand ganz im Zeichen längst vergangener Zeiten. Die Schülerinnen und Schüler kämpften sich gemeinsam tapfer durch nicht ganz so einfache Textausschnitte. Erasmus von Rotterdam, Bertolt Brecht, Johannes von Tepl und vor allem Grimmelshausen verlangten den Gruppen beim Textverständnis einiges ab.
carpe diem!
Natürlich darf auch das Vergnügen nicht zu kurz kommen. Ganz im Sinne der bald folgenden Epoche der Aufklärung soll Schule nicht nur nützen, sondern sie darf und soll auch Spaß machen – prodesse et delectare quasi.
Die Präsentationen der Texte in Form von kurzen dramatischen Inszenierungen mit folgender Besprechung waren in diesem Sinne inhaltlich tiefgründig und gleichzeitig sehr, sehr lustig!
memento mori!
Da streitet der arme Ackermann von Böhmen intensiv mit dem Tod selbst, der ihm seine geliebte Margaretha genommen hat, bis er sich verzweifelt selbst das Leben nimmt. Die Bedeutung von Tod und Leben erklärt dann der Erzähler dem geschockten Publikum. Magdalia akzeptiert nicht, dass der Abt Antonius und sein Mönch Frauen generell die Fähigkeit zu höherer Bildung absprechen will. Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch sieht dem mörderischen Reiter bei der Folter seines Vaters zu, während er schlechte Witze erzählt, dann selbst das Zeitliche segnet und schließlich vom letzten lebenden Bauernhoftieren gefressen wird. Und schließlich diskutiert der kleine Mönch in einer von der parteiischen Moderatorin geleiteten und sehr emotionalen Podiumsdiskussion mit Galileo Galilei, der schließlich von der Inquisitionssecurity abgeführt werden muss.
vanitas!
Aber der schöne Schein ist nicht nur im 17. und 18. Jahrhundert vergänglich, auch das schönste Schulprojekt hat leider irgendwann ein Ende. Doch neben den Erkenntnissen aus alten Texten bleiben vielleicht auch eine Wanderung durch einen wunderschönen Herbstwald, gemeinsames Kochen und mitternächtliches Kartenspielen in Erinnerung.
Mag. Christoph Heher